LOGBUCH JULI

Donnerstag, der 26.07.2013  (86. Tag)

Heute am frühen Morgen wurden wir durch Presslufthammer und Baugeräusche geweckt. Am Hafen wurde gewerkelt. Eine "Gefahrenabwehrverordnung!!!" wie anderenorts, scheint es hier nicht zu geben. Bis zum frühen Nachmittag wurde in zwei Meter Entfernung zu Cafés und Restaurants geschafft (Unterhaltungsarbeiten übrigens, kein Notfall). Wir haben uns davon nicht stören lassen und sind nach dem Frühstück und einer Schoppingtour nach Kiel (Strande) aufgebrochen. Wir konnten zwischenzeitlich unseren Blister hochziehen und hatten eine schöne kurzweilige Fahrt. In Strande haben wir schnell einen Platz gefunden, und eine halbe Stunde nach dem Anleger, brutzelte das Fleisch auf dem Coppgrill an der Hafenmole. Bis zum Sonnenuntergang haben wir gegrillt, anschließend gab es ein Eis und dann war Nachtruhe angesagt. Ich muß kurzfristig morgen nach Oldenburg, und somit ist die Fahrt erstmal unterbrochen ...! Auch für Donnerstag dem 01.08.2013 steht leider ein wichtiger Termin im Kalender. Aber wie lautet die Formel? "Ohne Arbeit kein Boot!"

Äckschn!!

Die " Mannschaft" ist am speisen, ... nach anstrengender Fahrt!
Mittwoch, der 25.07.2013  (85. Tag)
Gestern Abend und heute am frühen Morgen war Baden das so ziemlich Einzige womit wir unsere Kinder zur Bewegung anhalten konnten. Nach so vielen Meilen an Bord in den letzten Tagen war auch mal wieder "Chillen" angesagt. Das Beste daran war die Wassertemperatur! Mussten wir in Schweden mit maximal 14,5 Grad vorlieb nehmen, fanden wir hier in Fehmarn bei 21 Grad Wassertemperatur nahezu karibische Verhältnisse vor. Dies haben wir auch alle ordentlich ausgenutzt. Doch nicht nur das, auch Einkaufen macht wieder mehr Spaß. Man hat hier einfach mehr im Einkaufskorb für sein Geld, Skandinavien ist eben sehr teuer. Trotzdem hätten wir gern die Zeit noch weiter in Schweden, Dänemark und Norwegen ausgenutzt, leider ist dieses aus beruflichen nun nicht mehr möglich. Wir steuern jetzt mit großen Schritten die Kieler Bucht an, und werden voraussichtlich nächste Woche durch den Kanal gehen. Fred und Frieda freuen sich auf zuhause. So ohne Kumpels und Freundinnen und nur mit Mama und Papa, wird es in ihrem Alter auch irgendwann langweilig. Trotzdem hatten wir bis jetzt zusammen eine supertolle Zeit. Gegen Abend bin ich mit den Kindern von Burg nach Heiligenhafen (Holyharbour) gesegelt. Coco hat die Strecke auf dem Fahrrad gemacht und tolle Bilder von der Fehmarnsundbrücke geschossen. Wir waren jedoch schneller, sodaß sie uns zwar von oben, aber eben nur noch von hinten fotografieren konnte. Hier in Heiligenhafen ist eine Seebrücke ins Wasser gebaut worden die einen nur noch staunen lässt. Man o Man, die "schlafen" eben nicht, die "anderen"!!

Wasserspiele

Fehmarnsund
Dienstag, der 24.07.2013  (84. Tag)
Das war heute richtig super (... sagt der Skipper). Von Nysted kommend haben wir bei Ost 5-6 Bft., mit einem Reff im Groß und dem zweiten Reff in der Genua, erst den riesigen Offshore Windpark vor Dänemark passiert, und sind dann in einer richtigen Rauschefahrt vor dem Wind Richtung Fehmarn gesegelt. Als Rudergänger musste ich bei den achterlichen Winden ziemlich aufpassen keine Patenthalse zu machen. Wenn es denn doch mal kritisch wurde und schnelles Eingreifen erforderlich war lag es daran, dass ich entweder das Speedometer bei über 7,5 Knoten (!!) beobachtet habe oder aber Fotos machen wollte. Vor Staberhuk (Südostspitze von Fehmarn)stand mittlerweile eine ruppige See, die uns jedoch bei unserem Kurs eher zum Surf beförderte denn uns nachdenklich werden ließ. Am liebsten hätten wir die Situationen eingefangen so schön waren die Augenblicke. Wir haben während der Fahrt zwar an die 200 Bilder gemacht, mussten jedoch beim anschließenden Sichten auf dem Rechner leider feststellen, dass entweder nur ein sehr gutes Auge des Fotografen, oder eben nur sehr gute Kenntnisse von Belichtung und Co. in der Lage sind, unsere Wahrnehmungen auch auf den Bildern darzustellen. Insofern geben die Fotos nicht anähernd unsere Erlebnisse auf dieser Fahrt wieder, trotzdem zeigen sie Tendenzen. In Fehmarn angekommen sind wir mit den Kindern sofort an den Strand zum baden gegangen. Anschließend gab es einen Sundowner mit Ostseeblick im "Café Sorgenfrei".
 

Schön, oder?

... das sind doch zufriedene Gesichter ...!

Super Rauschefahrt!
Montag, der 22.07.2013  (83. Tag)
Heute ging es in dem Empfangsbereich  der deutschen Handy- und Fernsehnetze. Um 06:30 Uhr haben wir in Klintholm abgelegt und um 15:30 Uhr sind wir unter vollen Segeln (nach dem Aufkreuzen im letzten Fahrwasserstück) in Nysted nach 44 Seemeilen eingelaufen. Zuletzt waren wir vor ungefähr 10 Jahren hier. Verändert hat sich hier seitdem nicht viel. Das machte aber nichts, verfügte der Hafen damals schon über alle nötigen Dinge die der Skipper so braucht ...! Erstaunt waren wir darüber, dass in dem südlichsten Hafen von Dänemark, der mit einer kleinen Tagesreise von Fehmarn, Kiel, Kühlungsborn oder aus der Lübeckerbucht angefahren kann, absolut nichts los war. Trotz Hauptsaison und Superwetter waren der Hafen, der Ort und auch die vielen kleinen Restaurants leer. Es herrschte wirklich tote Hose, und wir wissen nicht warum. Uns störte dieser Zustand jedoch nicht, Coco, Fred und Frieda waren nachmittags in der angrenzenden Badebucht, und ich habe mich derweil um die "beruflichen Dinge" gekümmert. Abends gab es noch ein tolles Essen an Bord und für Morgen haben wir uns uns eine Radtour und anschließend den Törn nach Fehmarn vorgenommen. Ach ja, das heutejournal im Fernsehen, nach fast 3 Monaten ohne Empfang deutscher Sender, war Abschluss eines tollen Tages. Ich muß allerdings zugeben, dass ich die Satelitenanlage seit dem Verlassen von Rügen im Mai, nicht mehr in Betrieb genommen hatte. Irgendwie ist es auch gutes Gefühl das Fernsehen solange nicht vermisst zu haben, spricht es doch für eine große Ablenkung die mir die Fahrt beschert hat.

Wir runden den Leuchtturm Gedser (DK)

Unser W-Lan-Empfänger hat noch in 8,5 Seemeilen Entfernung Empfang von Klintolm!!
Sonntag, der 21.07.2013  (82. Tag)
Das war richtig Arbeit heute, aber dazu später. Um 11:45 Uhr fuhr der Bus für Frieda und mich zu den Klippen von Mön. Coco und Fred hatten sich schon vorher die Fahrräder fertig gemacht, Treffpunkt für alle war am Klippencenter um 12:00 Uhr. Eine kleine Wanderung war angesagt .... . Coco hatte sich den Wanderweg Nr. 4 mit je 2,7 km Länge für den Hin- und Rückweg ausgeguckt. Hört sich erstmal nicht viel an, es waren dabei aber bis zu 128 Höhenmeter "runter" und auch wieder "rauf" zu bewältigen, und das merkt man denn doch. Jeder Meter war jedoch den Weg wert. Für den Auf- und Abstieg haben die Dänen hier Treppenanlagen in das Gelände gebaut die je Aufstieg um die 480 (!!) Treppenstufen umfassen. Erstmal unten angekommen wurden wir vom wirklich imponierenden Anblick auf die Kreidefelsen nahezu erschlagen. Damit jedoch nicht genug, dass Wasser an den Felsen war smaragdgrün und hier lagen viele Boote bei strahlendem Sonnenschein vor Anker. Frieda ging gleich baden und Fred formte sich aus Kreidefelsstücken Tafelkreide. Frieda gelang es Coco für ein kurzes Bad zu gewinnen und ich ging auf Fototour. Irgendwann mussten wir aber wieder nach oben, weil der Bus wartete, und das hieß 480 Stufen zu bewältigen. Auf dem Weg nach oben (Puls 200!!) machte ich folgende Rechnung auf: Körpergewicht 110 Kg mal 480 Stufen ergibt ca. 53 Tonnen die bewegt wurden. Diese Masse habe ich auf eine Höhe von  einem Meter bis hundertachtundzwanzig Meter gewuchtet. Das war echte Arbeit. Es gab nur eine sehr kurze Pause (20 Sekunden, weil Frieda sich Verpusten musste) und dann ging es weiter nach oben. Erstmal angekommen gab es zur Belohung ein Eis und die "Entmüdungsphase" im Buss, allerdings nur für mich. Fred, Frieda und Coco wollten nicht auf den Buss warten und sind mit dem Fahrrad wieder zurückgefahren. Alles in Allem tolle Eindrücke und eine gelungene Aktion. Für die Weiterfahrt haben wir uns entschieden, erst am Montag früh um 07:30 Uhr Richtung Gedser aufzubrechen.

Beeindruckend, oder?

So etwas haben wir noch nicht gesehen

Zuletzt in der Kindheit gesehen, sorgte diese kleine Schlange / Echse bei mir für Aufregung
Samstag, den 20.07.2013  (81. Tag)
Wind und Wetter waren so gut vorhergesagt, dass wir uns für Klintholm entschieden haben. Dieser Törn bedeutete zwar 52 Seemeilen, d. h.  9-10 Stunden auf dem Wasser, aber wir konnten ein gutes Stück "West machen" und wer weiß wie das Wetter wird. Alles in allem war es ein kurzweiliger Törn nach Dänemark rüber. Ungefähr 20 Meilen vor der Halbinsel Mön tauchten die riesigen Kreidefelsen vor dem Bug auf. Je näher wir kamen umso imposanter wurden diese Felsen, dagegen wirken die Kreidefelsen am Kap Arkona nahezu niedlich. Je näher wir kamen umso größer wurde die Verkehrsdichte mit Yachten in dieser Ecke. Der Artikel in der Yacht vom Juni 2013 hat wohl viele Skipper animiert sich die Kreidefelsen anzusehen und nach Klintholm in den sanierten Hafen zu reisen, der ist auch wirklich top und es gibt auch ordentlich Hafenkino ...! Coco und Fred haben mit dem Fahrrad schon die Umgebung erkundet und Frieda war schon am feinen Sandstrand hier im Wasser. Morgen früh wollen wir die Kreidefelsen besichtigen und evt. am Nachmittag weiter Richtung Gedser fahren. Ach ja, und für Fred haben die hier extra ein WLAN-Netzt installiert ...

Die Kreidefelsen von Mön (DK)

Beachte die kleine (große Yacht) im Verhältnis

wat für Wolken ...?!
Freitag, der 19.07.2013  (80. Tag)
"Reise Reise aufsteeehn!", hieß es am Freitag um 05:30 Uhr. Früh wollten wir in Richtung Ystadt ablegen. Da war nämlich die Europameisterschaft im Folkebootsegeln und sicherlich alle Plätze im Hafen belegt. Unsere Chance bestand darin früh da zu sein und darauf zu hoffen, dass einige Ostfahrer den Hafen zeitig für die Weiterfahrt verlassen. So unsere Theorie und so war es dann auch. Nach eineinhalb Stunden Fahrt von Kaseberger nach Ystadt, liefen wir in einen völlig überfüllten Hafen ein. Die Boote lagen tlw. im Päckchen und bei der Anfahrt des Hafens kamen uns nur drei Schiffe an der Hafenausfahrt entgegen, schlechte Vorzeichen. Trotzdem hatten wir Glück. In der ersten Stegreihe verließ direkt vor unserem Bug eine deutsche Yacht ihren Platz und wir hatten wieder einmal eine tolle Aussicht im Hafen ... diese Rechnung ging also auf. Nach einem ordentlichen Frühstück und "rein Schiff" ging es dann in die historische Altstadt. Hier war was los, Hauptsaison eben. Nachmittags machte Coco noch eine Radtour und wir beobachteten die Regatta bzw. sahen einer Squaredancegruppe am Hafen zu (die haben doch tatsächlich von 16:00 bis 22:00 Uhr durchgetanzt). Wie es jetzt weitergeht wissen wir noch nicht. Es steht jedoch schon fest, dass ich die angekündigte Zeit bis Anfang September (ab Mitte August wollte ich gerne einhand über das Kattegat und den Limfjord nach Wangerooge zurück) nicht wahrnehmen kann. Es ist also geordneter Rückzug angesagt, leider. Trotzdem bin ich natürlich dankbar überhaupt so einen Törn gemacht haben zu können.

Tribühnenplatz in der Hauptsaison

Die Schnellfähre vor Ystadt hatte schon abgebremst, normal sind 38 Knoten!!
Mittwoch & Donnerstag, den 17./18.07.2013  (78. und 79. Tag)
Den Schlag hatten wir uns leichter vorgestellt. Am Dienstag sind wir bei angekündigtem NW 3-4 Bft. um 10:00 Uhr in Simrishamn gestartet und wollten nur eben die 20 Seemeilen bis Kaseberger (kleiner Fischerhafen mit langem Sandstrand) fahren. Die ersten eineinhalb Stunden lief es auch völlig entspannt, mit dem Erreichen der Südwesthuk von Südschweden drehte der Wind leider auf Südwest und nahm an Windstärke bis Bft. 6 zu. Wie gut das wir unsere Reff im Großsegel in Simrishamn eingebunden ließen (7. Sinn?). So brauchten wir jetzt nur noch die Genua einzureffen und los ging es an die Kreuz. Bis auf den Skipper war die Familie wenig begeistert, zumal wir zwischenzeitlich das Gefühl hatten näher an Bornholm als an unserem Ziel zu sein. Das war natürlich Quatsch, die kurze und steile Ostseewelle machten uns trotzdem das Leben schwer und wirkte für den Rest der Besatzung wenig motivierend. Als der größte Teil der Strecke dann mit wilden Kreuzschlägen bewältigt war, haben wir dicht unter Land den Jockel angeschmissen und sind die letzten 2,5 Seemeilen unter Motor bis zum Hafen gefahren. Dieser Tatik folgte einige andere Segler, jedoch nicht mit anähernd dem gleichen Erfolg wie die Butschercrew. Wir hatten ja schließlich ein stark motorisiertes "Nordseeschiff" und konnten recht einfach die kurze Strecke bewältigen, die oft nur gering motorisierten Ostseeschiffe mussten lange gegenanbolzen. Als wir längst im Hafen bei Kaffe und Keksen saßen, trafen die Nachzügler so nach und nach ein. Hier in Kaseberger (ein wirklich kleiner Hafen) ist die größte Schiffssetzung Schwedens auf einer relativ hohen Steilküste aufgebaut. Wahre Touristenströme quälen sich tagsüber nach oben. Nach Erfüllung des Pflichtprogramms sitzen die Touris dann unten am Hafen und lassen sich den hervororragenden frischen Räucherfisch schmecken. Abends kommen dann noch jede Menge Angler auf die Mole und ab 22:00 Uhr ist Ruhe im Hafen. Morgens ab 07:00 Uhr verlassen die meisten Yachten bereits den Hafen für die Weiterfahrt. Wir heute jedoch nicht, es stand eine Wanderung von 10 Kilometern (!!) mit Pause in einer Badebucht auf halber Strecke (... haben wir alle durchgehalten) an. Anschließend mussten wir unsere müden Glieder (natürlich bis auf Coco) pflegen und bewegten uns den Abend keinen Meter mehr. Morgen früh geht es um 07:00 Uhr nach Ystadt.

"Fred guck dahin! Da ist der Sonnenuntergang!"

Schiffssetzung (näheres Wikipedia ...)

Unsere Gipfelstürmer

"Vadder, Opa, siehst Du die Wangeroogeflagge? Die halten wir immer hoch!!"
Dienstag, den 16.07.2013  (77. Tag)
Heute haben wir uns getrennt! Coco war des Segelns überdrüssig und wollte lieber einmal mehr vom Inland sehen, Fred und Frieda wollten sich auf jeden Fall wenig bewegen und eigentlich nur ihre Ruhe haben ... , und ich wollte ... naja ihr wisst schon. Also habe ich Coco das Bordfahrrad aufgebaut und anschließend das Boot für den Trip nach Simrishamn fertiggemacht. Wir hatten gute 5-6 Bft. aus NW, was zum einem für uns "Segler" eine schnelle Fahrt bis zu dem nicht einmal 10 Seemeilen entfernten Hafen versprach, zum anderen sollte Coco auf ihrem Fahrrad Rückenwind haben, dachte Coco zumindest. D.h. den Rückenwind für die ca. 20 Kilometer hatte sie auch, anders jedoch als bei uns musste eine Route mit vielen Steigungen tlw. sogar Treppen (auf einem Radwanderweg!!) bewältigt werden. Unsere entspannte Rauschefahrt war schon nach eineinhalb Stunden im Hafen beendet, Coco kam erst zwei Stunden später ziemlich geschafft an. Trotzdem bleibt Coco motiviert und will in den nächsten Tagen eine solche Aktion wiederholen. Wir hangeln uns "seglerisch" die nächsten Tage Richtung Ystad, Trelleborg und Skarö weiter und werden dann Sprung Richtung Dänemark machen. Das Wetter stellt sich zur Zeit auf eine konstante Westwindlage ein. Diese Richtung lieben natürlich alle Segler die von Osten kommen!! Hier in Simrishamn warten schon einige Westfahrer auf einen Winddreher um endlich den Heimweg antreten zu können.

Der schwedische "Tafelberg"

Raumschotskurs unter Genua bei NW 5-6 Richtung Simrishamn
Montag, den 15.07.2013  (76. Tag)
Der Wetterbericht gestern Abend für die nächsten zwei Tage verhieß nichts Gutes. West bis Nordwest 6-7 (13-15 m/s) kann man nicht gerade als ideal für die 30 Seemeilen durch die Hanöbucht nach Kivik bezeichnen. Umso größer war heute Morgen die Freude, dass wir nur Bft. 4 aus Nordwest hatten. Wir mussten uns schnell entscheiden war doch zu erwarten, dass der angekündigte starke Wind doch bald eintraf, und wir vielleicht weitere zwei Tage hier auf der zwar schönen aber eben auch kleinen Insel Hanö abwarten müssen. Da wir dem Wetter jedoch nicht ganz trauten, haben wir schnell ein Reff in das Großegel eingebunden und sind auf den mit 6 Stunden kalkulierten Kurs gegangen. Unsere Entscheidung war genau richtig! Nach einer Stunde Motorfahrt konnten wir die Segel setzten, auch die Genua bekam ein Reff, und mit guten 6,5 Knoten ging es über die Hanöbucht. Ungefähr fünf Seemeilen vor Kiwik war dann auch der angekündigte NW mit 6-7 Bft. da. Wir haben daraufhin das Großsegel vollständig geborgen und sind nur unter gereffter Genua in den Hafen gefahren. Hier ist es zwar ziemlich trostlos im Hafen, für die Kinder haben die Schweden aber extra eine Kirmes aufgebaut die gegen späten Nachmittag zum Volksfest mutierte. Coco und die Kinder machen jetzt noch einen Strandspaziergang und ich bin mit dem "Nachschreiben" meines Blogs beschäftigt. Leider hatten wir an den Ankerplätzen und auch in Hanö kein ausreichendes Internet um den Zugang herzustellen. Deshalb alles ein bisschen verspätet.

Der Leuchtturm von Hanö

Butscher im Hafen von Hanö
Sonntag, der 14.07.2013  (75. Tag)
Um 10:00 Uhr hieß es Anker auf und ab nach Hanö. War nur nicht ganz so einfach. Der sehr gut sitzenden Anker hatte über Nacht so ziemlich den gesamten Seetang der Bucht an Kette und Anker gesammelt. Im Ergebnis hieß das für mich, dass ich erstens aussah wie ein kleines Schweinchen, und zweitens natürlich auch richtig "asten" musste bis Anker und Kette ordentlich verstaut im Kettenkasten waren. Dafür war der anschließende Segeltörn bei W 5 Bft. für die nur spärlichen 18 Seemeilen nach Hanö eine tolle Entschädigung für die Mühen. Die Kinder waren zufrieden und der Skipper hat nur noch breites Grinsen im Gesicht. In Hanö angekommen zeigte sich, dass der Winddreher auf Nordwest kurz vor unserer Ankunft, sämtliche Boote im Hafen ordentlich durchschaukeln ließ. Wir hatten das Glück, dass just im Moment unserer Ankunft ein anderes Boot den so ziemlich besten und sichersten Platz im Hafen verließ, sodaß wir wieder einmal einen super Platz mit Butscher hatten. Freundliche Skipper halfen uns beim Anlegen und alles war in Butter. Nach ca. zwei Stunden war der Wind soweit aufgefrischt (Boen bis Bft. 8), dass die Wellen das Wasser teilweise über die ca. zwei Meter hohe Flutmauer platschen ließen. Für uns kein Problem lagen wir ja sicher, doch ein Skipper hinter uns war gefühlte zwei Stunden am ordentlichen Vertäuen seiner Yacht. Der obligatorsiche Landgang, mit der Besichtigung des angeblich lichtstärksten Leuchtturms der Ostsee, gebaut auf ca. 30 Meter hohen Felsen, war interessant. Bei unserer kleinen Wanderung ist uns die "Kunst im öffentlichen Raum", teilweise mitten in der Landschaft, aufgefallen. Das finden wir eine wirklich tolle Sache. Zu erwähnen ist noch, dass auf Hanö 40 Menschen wohnen, die Insel über das Jahr jedoch 30.000 Besucher zählt (ob die Kurtaxe zahlen konnten wir nicht ergründen ... ).
 

Alle Algen dieser Bucht ....

Beim Ankern
Samstag, den 13.07.2013  ( 74. Tag)
Wir hatten Glück, denn am frühen Samstag Morgen war die Bucht von Tjärö vollkommen leer. Fred und Frieda hatten die Situation schnell erkannt, war doch jetzt die Möglichkeit mit dem Schlauchboot "rum zu düsen" und das neue Bodybord zu ziehen. Auch die 14,5 Grad Wassertemperatur schreckten die beiden nicht ab. Also mit Papa ab ins Boot und los gings. Derweil hat Coco ihre Zeckentour von gestern fortgesetzt und erforschte weiter die Insel. Gegen Mittag saßen wir alle glücklich und zufrieden wieder auf Butscher und beratschlagten wie es weiterging. Ich wurde ziemlich schnell von der Familie ungestimmt nicht über die Hanöbucht nach Simrishamn zu starten, stattdessen sollten einer weiterer Schärentag mit Ankern eingelegt werden. Gesagt getan, schnell das Wetter geprüft und eine tolle Bucht an der nur 8 Seemeilen entfernten Insel Tarnö ausgeguckt. Das Ganze sollte davon gekrönt werden, nicht auf direktem Weg sondern möglichst zwischen den in der Nähe liegenden Schären entlang zu fahren. Also Anker auf und los gings. Wir haben dann zwischen den Schären sogar Badebuchten gesehen, die tagsüber von den Schweden mit ihren kleinen "Hummeln" (Sportboote von 4-5 Metern Länge, aber mindestens 200 PS) angefahren werden. Wie schon so oft in Schweden gesehen, waren diese Bade- oder Picknickaktionen Familienangelegenheiten einschl. Oma und Opa. Teilweise sind diese Badebuchten nur hüfttief und führen dementsprechend wärmeres Wasser. Nach zweieinhalb Stunden Daddelfahrt erreichten wir dann Tärnö wo wir auf 3 Meter Wassertiefe ankern konnten. Um an Land zu kommen fuhren Fred und ich die vielen Stege mit den Lotsenhäusern am Ufer an und fragten wo und ob man hier irgendwo anlanden könnte. Leider bekamen wir zur Antwort, dass ausschließlich die beiden Häfen an den jeweiligen Buchtenden zum Betreten angefahren werden können. Alle anderen Stege befinden sich, einschl. der Strandgrundstücke, in Privatbesitz. Damit konnten wir zwar auch gut leben, es ist jedoch schon Wahnsinn was für eine "Herrlichkeit" diese Haus- und Grundeigentümer besitzen. Die anschließende Inselwanderung war klasse und zum Abschluß gab es für alle noch eine Pommes. Bei einer Weißweinschorle ließen wir den Tag an Bord mit einem tollen Sonnenuntergang ausklingen.

Unsere Frieda :)

Fred auf dem Bodybord

Frieda auf dem Bodybord

Die Skipperin relaxt vor Anker

Butscher am Anker in der Bucht von Tärnö
Freitag, der 12.07.2013  (73. Tag)
Mit dem ersten Büchsenlicht sind wir heute morgen, ohne Frühstück, auf Schärenfahrt gegangen. Unser Ziel Tjäro ca. 22 Seemeilen westlich von Karlskrona gelegen, ist eine relativ unbewohnte Insel mit nur 40 Einwohnern. Den Kindern hatten wir versprochen zu ankern und heute keinen Hafen anzulaufen. Am frühen Vormittag erreichten wir dann auch eine schöne Ankerbucht im südöstlichen Teil von Tjäro. Weil die Schärenfelsen in dieser Bucht so steil vom Ufer abfallen, haben wir uns getraut und direkt am Felsen festgemacht. D.h. Heckanker raus und zwei Vorleinen, je einmal um einen dicken Baumstamm und einmal um einen dicken Felsen, halten uns hoffentlich die Nacht über in sicherem Abstand zum Granit. Endlich ordentlich fest wurde erst einmal gefrühstückt und dann geruht. Doch nicht lange, wollten die Kinder doch nun endlich mit Papa baden gehen. Ich ließ mich natürlich nicht "lumpen" und sprang flugs kopfüber in das freundliche aber "extrem kalte" Nass. Die anschließende Messung ergab 14,5 Grad Celsius (hätte ich das vorher gewusst ...). Bevor die Kälte auch im Kopf ankam, habe ich mit Freds Taucherbrille das Schwert, die Ruderanlage und das übrige Unterwasserschiff abgetaucht und festgestellt, dass keine Schäden oder Macken am Schiff von meinen Grundberührungen mit den Schärenfelsen zurückgeblieben sind. Alubat baut eben ordentliche und robuste Schiffe. Übrigens Freds Aufenthalt im Wasser reduzierte sich auf einmal rein und sofort wieder raus (ca. 15 Sekunden), während Frieda mit Neoprenanzug doch einige Minuten aushielt. Ich brauchte ca. zwei Stunden um in der prallen Sonne langsam wieder auf Temperatur zu kommen (nicht sehr motivierend für das nächste Mal). Am späten Nachmittag haben wir dann noch eine "Zeckentour" über die Insel gemacht. Hierbei schwächelten Frieda und ich angesichts des Viechzeugs, welches sich über alle Wege Zugang zu unserer Haut verschaffen wollte. Wir kürzten ab, nur Coco und Fred schafften die Runde ganz. Als Eindruck von Tjäro lässt sich alles unter dem Begriff "Natur pur" zusammenfassen. Jetzt um 22:00 Uhr schlafen die Kinder, alle Luken sind mit Insektengitter geschützt, die Fliegenklatsche liegt griffbereit und ein leichter Südost lässt die Wellen an den Rumpf klatschen. Der Wind, tagsüber auf Nordwest, soll heute Nacht mit 3-6 m/s wieder auf Nord gehen, sodaß wir "eigentlich" ruhig vor dem Felsen schlafen können. Für den Notfall sind die Kinder informiert, dass der Motor angehen könnte und wir mit Butscher einen anderen Platz anlaufen werden. Ein Ausweichplatz ist in der Nähe. Wir hoffen jedoch, dass uns diese Aktion erspart bleibt.

Direkt am Felsen!

Der Baum ist zwar ein Flachwurzler, hält uns aber bestimmt!

Hier muss man hochklettern um ein wenig Übersicht zu bekommen.

Unsere Notfallbucht bei Sturm, schön oder?
Donnerstag, der 11.07.2013  (72. Tag)
Bevor die Familie an Bord kam, habe ich Törns von min. 30 bis ca. 140 Seemeilen gemacht. Jetzt hat sich die Törnplanung radikal auf den Kopf gestellt. Hafentage sind angesagt, und das nächste Ziel sollte möglichst nicht mehr als 2 Stunden entfernt sein. Geht natürlich nicht, sonst sind wir wahrscheinlich noch im Oktober hier in Schweden. Deshalb werden wir ab jetzt, ab und zu sehr früh am Tag starten (06:00 Uhr) oder auch einmal die Nacht durchfahren. Dann können die Kids pennen, und wir erreichen auch so ferne (!!) Ziele.  Dazwischen heißt es aber immer wieder baden, radfahren oder auch mal "wandern". Haben Coco und ich gestern zum Beispiel hier die Insel Aspö (südlich von Karlskrona) mit dem Fahrrad einmal umrundet, wurde heute mit den Kids die felsige Küstenlinie erwandert. Zur Belohnung gab es für alle ein Eis und anschließend den Rückweg über die Straße. Aspö ist eine kleine Insel mit ca. 400 Einwohnern die ausschließlich von Tagestouristen oder "Yachties" (hier gibt es 10 Gastliegplätze) besucht wird. Wir sind hier die einzige deutsche Yacht. Überall stehen kleine eingeschossige Ferienhäuser. Hotels oder Bettenburgen sucht man hier vergeblich. Auch wird hier fast keine Landwirtschaft betrieben. Die Tierwelt ist hier allerdings reichhaltig und erlebbar. Coco war bereits mit einer kleinen Schlange und auch mit einem Reh auf Tuchfühlung. Frieda hat eine "plattgefahrene" Schlange entdeckt und mit " ... die Arme ..." quittiert. Heute ist es etwas regnerisch und auch sehr stürmisch, deshalb haben wir, das erste Mal in diesem Jahr überhaupt, unsere Kuchenbude aufgebaut. Die Kinder stört das Wetter gar nicht, sie gehen trotz gelegentlicher Schauer von Butscher aus baden. Morgen werden wir diese tolle Insel verlassen und weiter gen West ziehen.

Frieda ganz im "Dame-Sprung"

Fred geht in die Luft!

... und immer wieder rotweiße Ferienhäuser ...

Freileitungen sind billger als die Kabel in den Fels zu schlagen!
Dienstag, den 09.07.2013  (70. Tag)
So, oder ähnlich müssen sich die Seeleute gefühlt haben, als Klaus Störtebecker und Gödecke Michels über sie herfielen und sich das Schiff mit Mannschaft zu eigen machten. Bis auf die überlichweiser vorgenommene Versenkung des Schiffes war die Aufregung an Bord von Butscher, mit dem Erscheinen von Coco, Fred und Frieda, wohl vergleichbar. Wesentlicher Unterschied zum damaligen "Kapern" war aber die Freude der Butschercrew (Dana und Torsten) als endlich die "Stammbesatzung" an Bord kam. Das Schiff sah zwar in Rekordzeit aus wie nach einem Bombenangriff, es dauerte aber nicht lange und alle hatten sich eingegroovt. Besonders die Skipperin hatte viel zu verstauen. Nicht aber wie man vermuten könnte Bikini und Sonnenhut, sondern vielmehr über 15 Kg Lebensmittel, vornehmlich Fleisch und Käse für die ganze Familie. Das Innere des Bootes hat zwar nichts mehr mit der "papatypischen Ordnung" an Bord zu tun, aber Butscher ist wieder richtig zum Leben erwacht. Wir haben uns alle nach dieser langen Zeit tüchtig aufeinander gefreut. Fred, Frieda und Dana hielt es nicht lange an Bord, noch im Hafen sind alle drei unter lautem Juchee von Butscher springend Baden gegangen. Bei einem Blick in seine Koje entdeckte Fred doch tatsächlich ein schleppbares Wasserbord. Dieses als Feriengeschenk für alle gedachte Spielzeug, zum Schleppen hinterm Schlauchboot, wurde dann auch gleich ausprobiert. Geht es bei Fred noch relativ gemäßigt ab (der Junge hat ja mittlerweile Schuhgröße 45 und ist 1,72 cm groß!!), zieht der kleine 8 PS Aussenborder Frieda mit absoluter Gleitfahrt bei 15 Knoten über das Wasser. Das Gequicke ist bis weit über den Hafen hinaus zu hören. "Papa, dolle Sache!" Leider hatte Dana heute schon ihren letzten Tag und musste rechtzeitig in Kopenhagen für den Rückflug sein. Ihr Zug ging heute um 16:00 Uhr ab Karlskrona. Wir haben aber die "Vater-Tochter-Zeit" sehr genossen. Gern hätten wir alle noch ein paar Tage miteinander gehabt. Nun ja... . Morgen geht es zum Ankern nach Aspö, und heute Abend werden wir versuchen die Rückroute gemeinsam festzulegen. Es wird wieder spannend!

Die kpl. Mannschaft :)

Damit gehts ab hinterm Schlauchboot!

Fred mit vollem Einsatz ..., und die staunende Schwester!

Das Begrüßungsbad, Fred im freien Fall.
Sonntag, den 07.07.2013  (68. Tag)
"Dana wir nehmen diese Inselroute und gehen mittendurch!", so began unser heutiger Segelschlag von Torshamn nach Karlskrona. Es war zwar ein anspruchsvoller Törn mitten durch die extrem flachen Schärenfahrwasser, zwischendurch rumpelte auf 1,70 m Wassertiefe auch mal das Schwert, aber für die Aussicht hat es sich gelohnt. Nach ca. eineinhalb Stunden Motorfahrt waren wir dann wieder im "freien Seeraum" und konnten sofort Groß und Genua setzen. Bei moderaten 3-4 Bft. und 5-6 Knoten Fahrt trug uns der Wind direkt bis vor die Hafeneinfahrt. Eine ganze Armada von Seglern aller Nationen kam uns auslaufend von Karlskrona entgegen und verlangte wiederum Aufmerksamkeit bzgl. der Ausweich- und / oder Vorfahrtsregeln. Nach insgesamt viereinhalb Stunden liefen wir dann in einen fast leeren Hafen ein. Schon der erste Rundumblick nach dem Festmachen ließ uns an der Richtigkeit dieser Hafenauswahl zweifeln. Rings um uns herum weder schöne Bauten noch tolle Natur, dafür aber direkt am Hafen eine 4-spurige laute Schnellstraße. Naja, vieleicht hat der Stadtkern ja mehr Charme, aber wie vermutet fanden wir auch hier nicht die von uns so gern gesehene schwedische Gemütlichkeit. Schnell bemühten wir einen Vergleich zu unserer Region und tauften Karlskrona in das "schwedische Wilhelmshaven" um. Wir werden hier dennoch zwei Tage bleiben müssen. Morgen um 16:00 Uhr reist Coco mit Fred und Frieda an, und am Dienstag um 17:00 Uhr heißt es für Dana den Heimweg anzutreten. Dienstag vormittag werden wir versuchen, eine der Badeinseln hier in der Nähe für ein paar Stunden anzufahren. Ab Mittwoch heißt es dann mit der Familie nach Westen zu segeln. Wir wollen uns Zeit lassen und warten einmal ab, welche Kurse uns der Wind auf dem Weg Richtung Heimat bescheren wird.

Ein typischer Blick von See!

Mitten in der Fahrrinne (t = 2,5 m) Felsen auf 1,70 m!

Entspanntes Segeln

Beachte den Hut!!
Samstag, den 06.07.2013  (67. Tag)
Plötzlich hatten wir kein Wetter mehr. Das Meteofax gab nur noch undefinierbare Zeichen von sich. Was war geschehen? Die Antenne (Baloun) wird über ein Kabel am Achterstag bzw. Hahnepot des Achterstagspanners gespeist. Irgendwann in den letzten Tagen habe ich das Achterstag nach dem Segeln so stark entspannt, dass das Kabel den Weg nicht mehr mitgehen konnten und die innere Seele des Koaxialkabel aufgrund der dynamischen Spannung gerissen ist. Nach sorgfältiger Suche konnte der Übeltäter enttarnt und umgehend der Fehler beseitigt werden. Jetzt haben wir wieder Wetter ...! Für unserer kurzen Törn von Kristiannopel nach Sandhamn war eine Wettervoraussage jedoch entbehrlich. Strahlender Sonnenschein und bestes Segelwetter ließen die paar Meilen wie im Flug vergehen, und unser ursprünglich anvisiertes Ziel Sandhamn wurde aufgrund der guten Bedingungen links liegen gelassen (schade um den Fisch). Jetzt sind wir in einem idyllischen Hafen namens Torshamn. Hier passen nur 6-8 Gästelieger rein, alles geht ganz familär zu, und heute Abend ist wieder ... na? ... natürlich Livemusik und Tanz. Tagsüber haben wir eine Fahrradtour nach Sandhamn gemacht. Beim Anblick des Hafens (der Hafenführer schreibt:"... Sandhamn bietet gar nichts...!") waren wir froh mit dem Boot vorbei gefahren zu sein. Gegen Abend haben wir statt Fisch zubereiten, zünftig an der Mole gegrillt. Ab 20:30 Uhr saßen wir satt und zufrieden im Cockpit und konnten dem der Livemusik folgenden Auflauf der umliegenden Dörfer beobachten. Die Musik soll bis 01:00 Uhr andauern, wir gehen also davon aus in den Schlaf gesungen zu werden. Da es jetzt nur noch ein Katzensprung von ca. 20 Seemeilen nach Karlskrona ist, werden wir Morgen ausschlafen und vor der Abfahrt in Ruhe frühstücken.

Butschers neue Gallionsfigur

Kleiner Ort ... mit Schlauchturm der Feuerwehr!

Erste Reihe (auch für das Livekonzert)

Dani relaxt!

Da wurde kein Wetter mehr durchgeleitet!

Es war zwar kein Fisch, es fehlte trotzdem nichts!
Freitag, den 05.07.2013  (66. Tag)
So, nun gibt es auch mal ein Bild vom Skipper. Dana, ganz ordentliche Studentin, schiesst neben der Erarbeitung der Lösungen für Ihr Fach Medienpädagogik, immer mal wieder Fotos vom Boot, vom Skipper und vom drumherum. Heute sind wir in einer 5-stündigen Fahrt von Kalmar nach Kristianopel gefahren. Leider blieb der angekündigte Westwind aus, sodaß wir motoren mussten. Belohnt wurden wir mit einem tollen Hafen (heute Abend wieder mit Livemusik) und einem Ort der eher einem Puppenhäuschen gleicht denn eines schwedischen Ferienorts. Vergeblich haben wir eine Pizzeria (Michel, der Selbstversorger schwächelt gerade!) gesucht. Schlussendlich haben wir uns eine Tiefkühlpizza gekauft, diese veredelt und bei strahlendem Sonnenschein an Bord mit Hafenkino verspeist. Jetzt um 17:00 Uhr bereiten die meisten Skipper ihren Grill vor, ab spätestens 18:00 Uhr wird die Hafenluft von allen erdenklichen Grillgerüchen geschwängert ... wir haben ja schon gegessen ....! Morgen ist Sandhamn, ein kleiner Hafen am Eingang des Kalmarsund ca. 20 Seemeilen entfernt, angepeilt. Hier soll es den besten Fisch der Region geben. Er ist so begehrt, dass man schon rechtzeitig da sein muss, um einen Fisch oder nur das Filet direkt vom Kutterkaptän zu bekommen. Sollte uns das Glück hold sein, werden wir erst das Internet für die nötigen Zubereitungstipps bemühen, und anschließend die Herausforderung des Zubereitens annehmen. Wir halten euch über die Ergebnisse auf dem Laufenden.
 

Immer noch der "Alte"

"passt!"

Die Hauptstraße

Meine Dani ... ganz entspannt!

eine alte Fischerkate an der Hauptstraße
Donnerstag, den 04.07.2013  (65. Tag)
Meine Dani ist da, wat ne Freude. Pünktlich um 13:00 Uhr fuhr Dana mit dem Zug von Kopenhagen kommend in Kalmar ein. Eine Woche sind wir jetzt zusammen unterwegs. Wie das bei jungen Leuten so ist, musste Dani nach dem Mittagessen heute erstmal Schlaf der vergangenen Tage nachholen. Um 18:00 Uhr war sie dann aber wieder fit und wir haben noch den Rest eines Livekonzerts auf dem Marktplatz hier in Kalmar gehört. Das kulturelle Angebot hier an der Küste während der Ferienzeit, sucht wirklich seinesgleichen. U. a. sind mindestens jeden zweiten Abend Musik- oder Tanzveranstaltungen, tlw. auch direkt am Hafen. So langsam ist auch der letzte Schwede mit seinem Boot ins Wasser gegangen, sodaß die Häfen jetzt voller werden. Wie schon vermutet, beginnt hier in Kalmar anders als oben im Norden (Aalands etc.), der Urlaubsbereich der Deutschen und Holländer. Der Hafen ist zu gleichen Teilen mit holländischen, deutschen und auch schwedischen Booten belegt. Was hier sofort auffällt und auch schon in den Reiseführern stand, ist die Tatsache, dass die Schweden wohl für ihr Leben gerne Eis essen. An jeder Ecke befinden sich Eisdielen, und überall stehen lange Schlangen davor. Wir haben uns da heute auch einmal eingereiht. So morgen gehts nach Kristianopel. Es ist Westwind angesagt, sodaß wir wohl gut Segeln können.

Die Kleene ist da!

"Boah!" ... die Maschine war angeblich kaputt ...
Dienstag, den 02.07.2013  (63. Tag)
"... heute gönne ich mir etwas...", sagte ich gestern, und suchte zum zweiten Mal während meines 63 Tagetörns ein Restaurant auf. Als eingefleischter (!!) Selbstversorger, der die Bordküche bis an die Grenze des Erträglichen quält, wollte ich mich mal richtig bedienen lassen. Mit der Bedienung hat es zwar nicht geklappt, landete ich doch bei einem in Schweden typischen Lunchbuffet, lecker war es trotzdem. Und das Beste war, dass ich nicht abwaschen brauchte!! Das es jetzt langsam mit dem Singlereisen langt, wurde mir bei einem Blick durch das Restaurant bewusst. An allen Tischen saßen Gruppen, Familien oder Paare und waren in lebhafte Gespräche vertieft. Ich selber sprach nicht (mit wem auch?), und blickte entweder auf meinen Teller oder aus dem Fenster. Nun will ich mich nicht beschweren, komme ich ja nun nachweislich eine ganze Zeit lang gut alleine mit mir aus, trotzdem überwiegt jetzt die Vorfreude auf das Anreisen der Familie und das vorläufige Ende dieser Singlezeit. Das Alleinreisen hat jedoch insoweit auch Vorteile, als dass vieleicht gezwungener Maßen eine größere Bereitschaft besteht, auf fremde Menschen zuzugehen. Was habe ich bis jetzt für unterschiedliche Charaktäre kennen gelernt, mit denen ich als Gruppen- oder Familienreisender wahrscheinlich gar nicht in Kontakt getreten wäre. Ob das finnische Ehepaar mit Ihrer Swan 42 auf dem Rückweg aus der Karibik, oder aber der ehem. Handlungsreisende einer großen internationalen Firma, der nach einem Blitzeinschlag auf sein Boot hier in Kalma (bei der alle elektrischen Geräte kaputt gingen) von seinem Hausarzt dringend empfohlen bekam, als erstes seinen Herzschrittmacher untersuchen zu lassen. Die Kontakte gingen durch alle Altersgruppen und viele Nationen, und in der Regel endete der ursprüngliche "Smalltalk" bei einem Abend mit Bier und Wein auf einem der Boote, teilweise fuhr man sogar auch noch die nächste Etappe am folgenden Tag gemeinsam. Ganz nebenbei wurde von den erfahrenen Ostseeseglern, der ein oder andere gute Tipp für die nächste Ankerbucht, den nächsten Hafen oder auch den Umgang mit den Hafenmeistern (-innen), gegeben. Hier für Öland wurde mir zum Beispiel empfohlen, die kilometerlangen Küstencampingplätze anzusehen. Dem konnte ich zwar überhaupt nichts abgewinnen, interessant war es es dennoch. Gestern Abend in Borgholm (Öland) war ich noch bei Dirk, Britta und ihrer fast erwachsenen Tochter Cynthia an Bord. Der Abend war so schön und kurzweilig, das wir Ihn heute nach kurzem Übersetzen von Öland nach Kalmar, (16 Seemeilen) hier im Hafen auf ihrer Reinke 16M fortgesetzt haben. Allein diese vielen unterschiedlichen Treffen, mit den vielen Gesprächen (oft in Englisch), sind eine solche Reise wert.

Sonnenuntergang Hafen Borgholm (Öland)

Ich würde das fast nicht als Strand bezeichnen wollen. Hat aber auch was!

Die Brücke am Kalmarsund. "...hoffentlich passe ich da unter durch...!"

Der Bordsalat passte nicht mit auf das Bild! ... der Selbstversorger ... Tim Mälzer hätte seine Freude.