LOGBUCH MAI

Dienstag, den 28.05.2013  (28. Tag)

So, nun ist es leider doch erforderlich, dass ich für ein paar Tage in die Firma muss. Es ist alles gebucht. Morgen früh gehts in einer 2-stündigen Zugfahrt via Malmö nach Kopenhagen. Dort wartet ein Flieger der mich nach Hamburg bringt. Anschließend noch 1,5 Std. Autofahrt und ich bin in der "Wirklichkeit" angekommen. Ich hoffe dann alles so regeln zu können, dass ich spätestens Anfang nächster Woche wieder durchstarten kann. Die Seglergemeinde hier zieht natürlich erstmal weiter nach Nordost, vieleicht bekomme ich den Anschluss durch "illing´sche Doppelschläge" zum Ende der nächste Woche wieder hin. Heute haben wir erstmal bei einem Glas Wein beschlossen uns möglichst wieder zu treffen. Jetzt steht das berühmte Schärenmeer von Schweden auf dem Törnplan, und das will ich unbedingt noch ohne Massentourismus vor den großen Ferien sehen. Beruhigend im Moment ist lediglich die Tatsache, dass wir starken NO haben und eine Weiterfahrt morgen sowieso nicht angesagt wäre. Ich melde mich zurück, sobald ich wieder an Bord bin. Als Nachtrag zum letzten Blog zwei Bilder der Lachse. "Das sind aber Jonnys, wa!"

Das wär was für Berni Butterfisch ...

... die liegen auf einer Schiebkarre ...
Montag, den 27.05.2013  (27. Tag)
So schön Bornholm auch ist, nach zwei Tagen Mistwetter wollte ich nur noch weg. Eine Bustour nach Neksö (guter Hafen / Ort) konnte da auch nicht mehr helfen. Die Entscheidung nach Nord oder Süd (Polen oder Schweden) zu schippern wurde mir insofern leicht gemacht, als dass der Wettergott entweder 60 Meilen unter Motor nach Polen oder eine kurze Schaukeltour von 25 sm nach Schweden zur Auswahl stellte. Am Sonntag gegen 18:00 Uhr bin ich dann nach einer elenden Schaukeltour, weil kein Wind und viel Welle vom Vortag, in Simrishamn (Schweden) eingelaufen. Die tollen Hafenanlagen von Simrishamn werden hier im Stundentakt von deutschen und holländischen Seglern in Anspruch genommen. Es ist ein ständiges kommen und gehen. Auch hier ist der Angeltourismus extrem ausgebildet. Die kleinen Boote kommen mit riesigen Lachsen am Abend heim. Ich versuche heute noch einmal Bilder zu machen. Der Ort ist beschaulich und die Schweden hier sind sehr aufmerksam und hilfsbereit. Die Verständigung geht auf Englisch und ich habe das Gefühl das die Skandinavier grundsätzlich zweisprachig aufwachsen, so gut sprechen die alle. Ich findes es klasse endlich mal wieder Englisch sprechen zu können, wenngleich oft auch ein "äh" von mir kommt ... , aber das wird schon! Langsam bewege ich mich in eine von Deutschen und Holländern geprägte Seglerszene hinein, die sich auf Ihrem Weg nach Osten immer wieder trifft. Vom Rentnerehepaar aus Holland bis hin zu jungen Alleinseglern oder Pärchen aus Deutschland oder England sind alle vertreten. Für mich als Alleinsegler toll in den Häfen Anlegehilfe zu bekommen, man kennt sich ...! Die Ziele werden allgemein mit Stockholm, Helsinki und "Ostsee rund" formuliert. Axel, Alleinsegler aus Köln, musste hier heute wegen eines leckenden Seeventils in die Werft. Am Abend soll alles wieder in Ordnung sein. Genug Schlauchschnaker hat er in jedem Fall in seiner Nähe, aber das gehört dazu. Ich habe mir heute eine HD-Webcam gekauft und mit Mudder und Vadder aus Wangerooge schon ein Probelauf via Skype gemacht. Alles in Ordnung, sie haben mich wiedererkannt. So das war es erstmal. Meine täglichen Einträge in das Logbuch werden wahrscheinlich unregelmäßiger, weil ich nicht überall auf den Schären einen Netzzugang habe. Aber Fortsetzung folgt, versprochen.

Der Werftaufenthalt von Axel

... Luftdruck im freien Fall ...

Wenn man(n) unterwegs mal müssen tut, muss die ganze Kledage ausgezogen werden!!
Donnerstag, den 23.05.2013  (23. Tag)
Ich hatte es doch gesagt "Westwind in Glowe"...! Heute Nacht um 2.00 Uhr musste ich raus und Ruckfender in die Vorleinen belegen. Das Boot war so stark am schaukeln und damit einhergehend am Laute produzieren (Leinenknirschen, Wellenschlag und Rucken etc.), dass ich mich in der Koje festkeilen musste. Nach meiner nächtlichen Aktion habe ich wenigstens in den Schlaf gefunden. Der Morgen begrüßte mich dann mit strahlendem Sonnenschein und Westwind der Stärke 5. Nach einem ausgiebigem Frühstück habe ich das Boot seeklar gemacht und mich aus der riesigen Box gequält. War ich noch am Vorabend, wie es sich unter Seeleuten gehört, in das Ölzeug gesprungen um einem Einhandsegler aus Wien, bei wolkenbruchartigen Regenfällen beim Anlegen behilflich zu sein, war natürlich jetzt beim meinem Ablegen keiner in Sicht- oder Hörweite. Belohnt für meine Mühen beim Ablegen wurde ich durch einen herrlichen Segeltag nach Bornholm. Gut 50 sm von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr waren ein guter Schnitt. Hier in Rönne habe ich jetzt eine guten Liegeplatz und werde mir gleich erstmal etwas in die Pfanne hauen. Morgen werde ich Bornholm unsicher machen. Mal sehen wie es weiter geht. Habe hier 2 Segler kennengelernt, die über den Kalmarsund nach Helsinki wollen ... auch nicht schlecht. Mich reizt im Momment noch mehr Polen, Litauen etc.. Mal sehen wie ich mich entscheide werde. Übrigens noch ein Nachtrag zu Hiddensee und Rügen. Die Häfen sind hier zu ca. 60 % mit Booten belegt die professionell, d.h. gewerblich, Angeltouren anbieten. Wenn man durch die Bodden fährt, oder Rügen rundet, sieht man bei Wind und Wetter Angelboote im Einsatz. Dies scheint ein richtiger Tourismuszweig zu sein.

Ansteuerung Bornholm "Rönne"
Mittwoch, den 22.05.2013  (22. Tag)
Um 09:00 Uhr war das Boot heute Morgen seeklar. Zuvor hatte Kapitän Dietzel von DP 07 angeraten einen Hafentag einzulegen, zu schlecht waren die Vorhersagen mit Starkwind und Sturmwarnung aus SW bis 8 Bft. sowie Regen und schlechte Sicht. Trotzdem hieß es um 09:15 Leinen los Kurs Kap Arkona. Anfangs lief es eigentlich nicht schlecht, nur mit Genua und vor dem Wind machte Butscher 6,5 - 7 Knoten. Zwischenzeitlich war ich so optimistisch, dass ich den Kurs direkt nach Bornholm (55 sm) absetzte. ETA voraussichtlich 22.30 Uhr, eigentlich ganz gut. Kurz vor Kap Arkona erwischte mich dann eine Regenfront die es in sich hatte. Es war zwar alles leicht zu händeln, trotzdem wich ich von meinem Plan, heute nacht in Bornholm anzukommen ab, und drehte bei in die Tromper Wiek, und hier zum keinen aber feinen Hafen nach Glowe, 5 sm westlich von Lohme. Hier landen scheinbar nur sehr große Yachten an, mußte ich meine Achterleinen doch tatsächlich verlängern um die Heckpfähle zu nutzen. Ansonsten ist der Hafen mit allen Drum und Dran hochmodern ausgestattet. Die Preise sind moderat und der Hafenmeister freundlich und hilfsbereit. Das Hafenhandbuch sagt, dass bei  starkem Westwind ziemlicher Schwell im Hafen steht, und was haben wir? Starken Westwind natürlich! Heute am späten Nachmittag habe ich meine Sat-Anlage in Betrieb genommen, mit Azimuteinstellung und so. Was soll ich sagen, es hat geklappt und Butscher hat jetzt ca. 1150 Programme zur Auswahl! Dementsprechend bekomme ich heute Abend / Nacht wahrscheinlich kein Auge zu. Morgen soll der Wind abflauen und das Wetter besser werden. Ich bin da ganz zuversichtlich. Ich denke die Teilnehmer der Edinburgh-Regatta hoffen auch auf baldige Wetteränderung. Nach meinem Recherchen sind schon mehr als die Hälfte der Yachten wg. des Sturms auf der Nordsee abgedreht und damit ausgeschieden. Clubkamerad Jochen Denkena vom Oldenburger Yachtclub ist mit seiner Sun Fast 3200 "Arrabiata" jedoch noch vorne mit dabei. Der Sturm soll seinen Höhepunkt im Laufe des Donnerstag haben. Ich drücke allen, besonders natürlich Jochen, fest die Daumen.

Natur und Ruhe auf Hiddensee ...

Kap Arkona

Mit der kpl. Kleedage in voller Montur!
Dienstag, den 21.05.2013  (21. Tag)
Darf ich mich beschweren? Eigentlich nicht, aber die Zeit mit der Familie über Pfingsten ist leider schon wieder vorbei, leider. Samstag haben wir Stralsund kulturell und kulinarisch intensivst kennenlernen dürfen. Neben Kirchen- und Rathausbesuchen sowie dem obligatorischen Shopping, haben wir auch noch das Oceanum (Meeresmuseum) besucht. Das Essen abends, zwar mit Blick auf unseren Butscher, war ein Reinfall, gab uns aber die nötige Schwere für die Kojen. Sonntag haben wir erst die Regenfront durchziehen lassen und sind dann mittags nach Hiddensee (Vitte) gefahren. Hiddensee ist u. E. eine Reise, aber auch nur eine kurze Reise, wert. Viel Natur, viele Kutschen, sehr dörflicher Charakter und das war es dann auch. Da haben die Ostfriesischen (... die sieben zum Verlieben ...) für uns mehr Charme und auch Abwechslung. Übrigens wird die Form Wangerooges ja oft mit der eines Seepferdchens verglichen, das Gleiche gilt übrigens für Hiddensee auch. Wir hatten Glück und konnten Montag und Dienstag bei bestem Wetter die Insel erkunden, und haben abends sogar noch am Hafen gegrillt. Coco ist jetzt mit der Fähre nach Schaprode und hat nun mit den Kindern ein weite Heimreise (jetzt 20:00 Uhr Dienstag), ich sitze im Boot und schreibe den Blog. Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind zwar nicht so rosig, ich werde trotzdem versuchen weiter nach Osten zu kommen. Mal sehen ob mir das gelingt. Jetzt wo die Familie weg ist, ist es im Boot erstmal auffällig leer und ruhig. Da muß ich mich erstmal wieder eingrooven.

... da fahren sie wieder ...

Ist der nicht niedlich?

Ein einstmals sicher stolzes Schiff ...
Donnerstag, den 16.05.2013  (16. Tag)
Ich weiß auch nicht wie es passieren konnte. Habe heute Morgen doch tatsächlich ohne Druck des Matriarchats, ohne Marschbefehl oder ähnliches, erst die Stullen geschmiert, Mineralwasser geholt und dann den Rucksack für eine Wanderung gepackt. Zugegeben, ich hatte nicht den "normalen" Anspruch meiner besseren Hälfte, die ganz selbstverständlich Hiddensee umwandert hätte, sondern einfach nur die Idee Hiddensee kennen zu lernen. Kurz bevor ich dann das Boot verließ griff ich mir dann doch noch das Bordfahrrad. Und ganz ehrlich es war super, meine Radwandertour. Wenn man am Leuchtturm Dornbusch, ca. 75 m über NN steht, wird einem die Schönheit der Gewässer um Rügen aus einer ganz anderen Perspektive bewusst (siehe Bild). Ein Besuch des Hauses von Gerhard Hauptmann im Ort Kloster durfte natürlich nicht fehlen. Der alte Knabe wusste schon was feines Wohnen bedeutet. Den Besuch der Touristinformation am Hafen hätte ich mir besser gespart. Beim verstauen der Prospekte fiel mir meine gute Spiegelreflex von Nikon aus dem Rucksack auf die Straße. Das Objektiv hat es leider nicht überlebt, Totalschaden. Kann passieren, trotzdem teuer und ärgerlich. Und ärgern will ich mich ja nicht mehr. Im Moment habe ich das Gefühl das mir das auch ganz gut gelingt. Man sagt ja: "nicht ärgern nur wundern"! Daran habe ich mich heute Abend beim Hafenmeister in Vitte erinnert. Liegegeld für 36 Fuss mit einer Person 20 €, zzgl. 2 € Duschen pro Person, 4 € Strom (nach Verbrauch), 50 Cent für 50 l Bunkerwasser. Das sind ja fast Verhältnisse wie auf den Balearen, nur das Mädchen da "Chica" heissen und hier auf Hiddensee noch nicht mal welche sind. Übrigens mein Dichtungsproblem mit der Abdeckung des Schwertbolzen habe ich in den Griff bekommen. Alles dicht! So kann es weitergehen. Morgen geht es nach Stralsund, abends kommt die Family und Samstag geht´s in das Oceanum.

Vom Dornbusch nach SW fotografiert

Tossi am Turm

Diese kleinen Teile sind abgebrochen
Dienstag, den 14.05.2013  (14.Tag)
Auf den Spuren der Hanse könnte man sagen. Weil Bremen und Hamburg quasi regelmäßig mit dem Auto zur Boatfit und Hanseboot angefahren werden, haben wir im letzten Jahr auf eigenem Kiel Lübeck besucht. Letztes Wochenende war Rostock dran. Eine tolle Stadt die keine Langeweile aufkommen lässt. Jetzt wollen wir uns nächstes Wochenende auch noch Stralsund ansehen. Die Familie kommt nochmal über Pfingsten. Ich habe ja Zeit und freu mich! Vieleicht liegt ja auch ein Abstecher nach Vitte (Hiddensee) drin. Anschließend geht es dann über Rügen nach Bornholm. Ach ja, "wir basteln uns um die Welt", dieser Spruch ist von vielen Blauwasserseglern zu hören. Die Weltumseglung des kleines Mannes ist die kleine Ostseerunde. Aber mit dem Basteln verhält es sich wie bei den Großen. Jetzt verweigert doch tatsächlich der Plotter einige Grundfunktionen. Eine von mir eingegebene Route wird zuerst angenommen, es erscheint der Befehl "Folge Route" mit Angabe des nächsten Wegpunktes, der Entfernung und der Zeit etc., dann jedoch nach ca. 1-2 Minuten kommt die Meldung "Folge nicht". Jupp! Geht natürlich auch ohne, wär ja nur ganz schön wenn es funktioniert, man (frau) hat sich schließlich daran gewöhnt. Ach ja, am Samstag abend in Rostock machte Coco den Vorschlag schnell mal eben das Auto aus Wismar zu holen. Sie könnte dann Sonntag früh los und kommt nicht in den Himmelfahrtsstau. Wir brauchen nur eben den Zug Rostock-Wismar in ca. 30 Minuten zu nehmen. Die Kinder bleiben an Bord und wir mach das eben...! Völlig unberücksichtigt bei der Planung blieb der Umstand, dass der Hauptbahnhof nur durch einen Fussmarsch quer durch die Stadt erreicht werden kann. Es fing ganz langsam an. Erst strammer Fussmarsch, dann gemächliches Joggen und zum Abschluss ein ordentlicher Sprint durch den Hbf. Verkehrsinseln wurden auf dem kürzesten Weg passiert und Taxistände quasi übersprungen. Coco schmiss sich 30 Sekunden vor der Abfahrt des Zuges in die noch offene Zugtür, blockierte diese und sah ihren Skipper auf den Brustwarzen den Steig erklimmen. Die Abfahrt des Zuges habe ich dann zwar im Abteil, aber wegen absoluter Schnappatmung, nicht mehr wahrgenommen. Ansprechbar war ich erst 20 km später. Tolle Idee!! Übrigens soll es ja gut sein jeden Tag einmal "richtig ins Schwitzen zu kommen". Hier noch ein Bild eines "Angelbootes de Luxe" auf der Warnow. Es kommt echt nicht auf die Größe an, sondern viel mehr auf die Einstellung. Übrigens die Fahrt am Montag von Warnmünde nach Barhöft, mit einem Reff im Groß und einem Reff in der Genua, war die schnellste Fahrt bis jetzt. Bei südwestlichen Winden der Stärke 5-6 Bft. um Darßer Ort herum eine super Sache.

Freibord / Klappstuhl ... hat der ´nen Holzfußboden?

Freitag, den 10.05.2013 (10. Tag)
Leider komme ich erst heute dazu den Blog zu schreiben. Trotz nahezu pedantischer Törnvorbereitung zeigte mir die Festplatte meines Computers Grenzen auf und versagte Ihren Dienst. Glücklicherweise noch so rechtzeitig, dass Holger das Teil von Strande mit nach Oldenburg zu den Fachleuten nehmen konnte und Coco mit den Kindern für den Lift der neuen Festplatte nach Wismar sorgte. Spontan entschloss Coco sich mit Fred und Frieda über Himmelfahrt ein paar Tage mitzufahren. Grobe Planung war, mit dem Auto nach Wismar (wg. der guten Bahnanbindung) um mich dann über Poel und Kühlungsborn nach Rostock zu begleiten. Für mich hieß das "Illing´scher Doppelschlag" von Strande nach Wismar. Bei herrlichen NO-Winden und strahlenden Sonnenschein war der Törn ein Genuß und das "Hallo" mit der Familie in Wismar ebenso (obwohl ich ja erst eine Woche unterwegs bin ...). Nach 2 Tagen Poel (Timmendorf können wir nur empfehlen) liegen wir jetzt in Kühlungsborn. Bis auf einen abendlichen Schauer hatten wir seit Helgoland traumhaftes Wetter und genießen Zeit. Damit unterwegs keine Langeweile aufkam, versagte der Magnetschalter des Zündschlosses in Poel seine Funktion und ließ den Motor nicht mehr aus!!! gehen (eigentlich besser als umgekehrt ...), trotzdem extrem nervig. Dank eines total netten Aluschippers (Frank mit einer Reinke 10m) der sich darüberhinaus noch super mit Motorenelektrik auskannte, ich zufällig ... die richtigen Ersatzteile an Bord hatte, konnte der Schaden schnell behoben werden. Frank hat sogar den Schaltplan meines Volvos im Betriebshandbuch ergänzt. Super! Damit jedoch genug. Im Winter habe ich von der Werft mein Intergralschwert neu aufbauen lassen. Dazu wurde der Schwertbolzen gezogen und die Dichtplatten links und rechts des Schwertkastens abgenommen. Beim Wiedereinbau wurden die Platten zwar mit Sikaflex wieder aufgesetzt, leider jedoch an der Stb-Seite die Schrauben nicht wieder angezogen. Im Ergebniss bedeutet dieser Umstand Wassereintrit über die Dichtplatten sobald das Intergalschwert bewegt wird. Ich habe jetzt versucht mit Bordmitteln eine nachträgliche Dichtung herzustellen (Bolzen sitzt unter der Wasserlinie) und hoffe damit einen Slipgang verhindern zu können. Die nächsten Tage werden zeigen ob die Maßnahme von Erfolg gekrönt ist oder nicht. Insofern bleibt festzustellen, dass ich mich zur Zeit intensiv mit mir statt mit Land und Leuten beschäftige. Trotzdem alles gut. Hier noch ein Bild vom Törn Strande-Wismar und vom Dichtungsdeckel am Schwertkasten.

 

Die Sikaflexnaht ist eine Werftarbeit ...

... geht´s noch besser?

Samstag, den 04.05.2013  (4. Tag)
Herrlichstes Segelwetter wurde uns am Donnerstag beschert. N 4-5, 12 Grad und strahlender Sonnenschein versprach eine Rauschefahrt zur Eider. Deshalb haben wir schnell bei Helgo eingekauft, mehrwertsteuerfreien Diesel gebunkert, ein Reff ins Groß gebunden und um 13:00 Uhr ging es raus auf Kurs 68 Grad Ost. Schon nach 3,5 Stunden tauchte die Halbinsel Eiderstedt auf und damit auch der weißrote Ansegler "Eider". Von hier aus ging es noch ein Stück unter Segel weiter. Da uns der mäandrierende Weg bis zum Sperrwerk zu viele Manöver abverlangte haben wir das letzte Stück wieder unsere Eisenfock bemüht. Am Sperrwerk kaum angekommen, zeigte sich der Schleusenwärter gnädig, sodaß wir keine Wartezeit hatten und ca. 1,5 Stunden später vor einer wunderbaren Maischolle in einem Fischrestaurant in Tönning saßen. Am Freitag sind wir in einer schier endlosen Motorfahrt bis Lexfähre die Eider runter geknattert. Leider haben wir die letzte Schleuse am Gieselaukanal verpasst (18:00 Uhr), sodaß wir einen unfreiwilligen Übernachtungsstop einlegen mussten. Samstag sind wir dann früh los und waren schon um 14:00 Uhr in Holtenau. Und welche Freude, es gibt jetzt ein elektronisches Informationssystem für Sportskipper welches die Schleusenzeiten ankündigt, Wahnsinn! Nach 10 Minuten Wartezeit waren wir in der großen Kammer, banden das Reff vom Helgolandtörn am Donnerstag wieder raus und konnten bei tollen Bedingungen, etwas übertakelt, Strande anlaufen und unseren alten Familienplatz am Fischreisteg einehmen. Jetzt zeigt Holger wie der Fisch in der Pfanne auch wirklich etwas wird und ich teste derweil Skype um den Kontakt zur Außenwelt nicht zu verlieren.

 

Holger dreht am Rad ...

Eiderimpressionen
Mittwoch, 01.05.2013 (1. Tag)
Die Schleuse um 15:00 Uhr in Harlesiel war der Startschuß für mein (hoffentlich) spannendes Abenteuer. Am Donnerstag gab es in Oldenburg einen kleinen Farewellabend im Kreise meiner Freunde. Durch solche Gelegenheiten erfährt man, was einem das eigentlich gewohnte Umfeld bedeutet. Irgendwie freue ich mich jetzt schon auf das Wiederkommen. Während der letzten Stauarbeiten an Bord heute Mittag lugte erst Franky I. ins Schiebluk und wünschte mit eine tolle Reise und um kurz vor 15:00 Uhr kamen Michel und Stefanie zur Verabschiedung, welche Freude, super. Gemeinsam fuhren wir durch die Schleuse und dann hieß es Abschied nehmen. Bei Coco und den Kindern hatte ich schon einen Kloß im Hals. Anschließend ging es flugs über Wangerooge (da haben mich noch meine Eltern und mein Bruder verabschiedet) nach Helgoland. Bei kaltem NNO und 4 Bft. konnten wir eine zeitlang anliegen mussten dann jedoch die Eisenfock bemühen. Jetzt sitzen (Holger und ich) im Salon, essen asiatische Nudelfleisch, trinken Grog und sehen im TV die Championslique (Bayern / Barcelona... Holger ist Fußballfan!). Die Heizung läuft mal wieder und wir freuen uns auf Morgen. Vieleicht gehts über die Eider nach Kiel. Mal sehen.


  Montag, 25.03.2013
Das war unser Ostersegeln. Karfreitag Schnee und Schneeregen, dazu eiskalter Wind. Die Generalprobe verlief aber trotzdem super und unsere Wallas-Heizung hat den Dauertest von Freitagmorgen bis Montagabend gut bestanden. Unser W-Lan-System konnte danke Freddy (Moses) in Betrieb genommen werden, und die Clubkameraden vom Wangerooger Yachtclub haben die AIS-Signale von Butscher bestätigt. Jetzt heißt es langsam proviantieren und die Klamotten an Bord zu bringen. In 3 Wochen ist es soweit!

Sonntag, 24.03.2013
Seit dem 22.03.2013 ist unser Butscher nun im Wasser. Gedanken an fühsommerliche Segeltouren werden aber durch den eisaklten Ostwind barsch beseite gewischt. Gefühlte (Chill) minus 8 Grad bei Wind um die 5-7 Bft. hindern uns sogar die Segel aufzutuchen. Eigentlich soll es Ostern nach Wangerooge gehen. Vieleicht hat  Rasmus ja noch ein einsehen. Wenn wir jetzt losfahren müssen wir unser Trinkwasser von zu Hause mitnehmen. In den Häfen und Werften sind die Wasserleitungen wg. der Frostgefahr noch nicht unter Druck. Technisch ist das Schiff jetzt fertig, die letzte Motorinspektion ist gemacht und unsere Reise auch über den aktiven AIS-Transponder zu verfolgen.

Sonntag, den 03.03.2013
Da steht er noch im Winterlager der (die) Butscher. Mit dem ersten Büchsenlicht sind wir heute nach Hooksiel gefahren und haben die Winterplane runter genommen. Jetzt wird wieder alles zusammengebaut und in Betrieb genommen. Habe heute zur Sicherheit doch den Windgenerator demontiert um ihn neu zu lagern. Dabei festgestellt, dass ein Gewindeniet am Geräteträger ausgeschlagen ist. Also noch rechtzeitig gemerkt! Irgendwie fängt jetzt auch die Zeit an zu rennen. Bis zum 22.03.2013, wenn es ins Wasser geht, muß alles fertig sein.Zur Zeit ist in der Firma aber keine Luft mal unter der Woche nach Hooksiel zu fahren. Naja, es wird schon. Wenn alles klappt wollen wir Ostern nach Wangerooge.

Samstag, 09.02.2013
Wenn die Anzahl der Seekarten, Hafenhandbücher und Revierführer ein Indiz für eine ordentliche Vorbereitung sind, bin ich auf einem gutem Weg. Dank ebay und Buchhandlung Brader in Oldenburg findet man (frau) mittlerweile überall im Haus nautische Literatur für meine Ostseereise. Eine große Rolle spielen dabei neben den Törnberichten der ganzen "Erdmänner und Rövers" natürlich auch die einschlägigen Internetportale die sich mit solchen Reisen beschäftigen. Das einzige was mir nach dem Studium der o.g. Literatur und Portale bisher Angst macht, ist die Anzahl der Skipper in den Monaten Juli und August in Süd- und Ostschweden sowie Finnland. Es muß in den Häfen und Schären wohl wahnsinnig voll werden in diesen Monaten. Aber ich bin ja noch in der Vorbereitung. Bei Butscher wurden die Wanten und Stagen getauscht, ein AIS-Transponder installiert und die W-Lan-Antenne im Masttop befestigt. Außerdem fehlen noch Kleinigkeiten wie Bojenhaken, Gastlandflaggen und der richtige Heckanker (aus Alu? mit Gurtrolle oder ohne?). So ganz nebenbei surfe ich bei Ryan-Air herum, da doch der eine oder andere mit dem Gedanken schwanger geht mich ein Stück des Weges zu begleiten, und ich dafür die An- und Abreisemöglichkeiten erkunde. Es bleibt also spannend. Auch beruflich sind noch einige Vorbereitungen erforderlich, weg bin ich noch nicht ... ich arbeite aber daran!


 

Anfang
Leichtmatrosin Dana hat die Website erstellt und versprochen die Seite gut in Schuss zu halten. Ich bin zur Zeit mit dem Ankauf gebrauchter Seekarten und Überlegungen zum aktiven AIS beschäftigt. Außerdem gilt es beruflich viel vorzubereiten. Allein die gute Mannschaft in meiner Firma erlaubt mir diesen Trip. Trotzdem bleibe ich Chef und habe mir als solcher, neben all den Vorbereitungen, von unseren Auftraggebern Absolution für diese Auszeit geholt. Ein großes Dankeschön geht auch an meine Frau und die Kinder. Sie gönnen mir die Zeit und freuen sich mit. Meine Skipperin wird wie immer die Verproviantierung des Törns vorbereiten und Fred und Frieda überlegen, wo Papa hinfahren wird damit sie mit Mama in den Sommerferien zusteigen können. Neben meinen teilweisen euphorischen Törnüberlegungen sind zwischendurch auch mal Zweifel, ob der Zeitpunkt der Richtige ist, die psychische Stabilität des Skippers ausreichend, und die eigenen Erwartungen erfüllt werden können. Ich bleibe gespannt…!